Shopping Erlebnisse aus dem Real Life

Wir schreiben das Jahr 2014 und der stationäre Handel hat noch immer kein Interesse am Kunden.

Nicht hält ewig, ganz besonders Jeans Hosen halten nicht für immer. Also ab in die Innenstadt und Hosen shoppen, weil ich keine drei bis fünf Tage auf die Lieferung warten will.

Den Levis Store in Dresdens Einkaufsmeile, der Prager Strasse, lasse ich links liegen und in der Hoffnung etwas günstiger zu kommen (mehr Wunsch als Realiät ????) steuere auf das Karstadt zu. Mit der Rolltrepe rauf in die zweite Etage in die Herrenabteilung. Kurz Überblick verschaffen um dann zielstrebig auf das von weiten gut sichtbare Levis Schild zuzusteuern. Ups falsches Regal, Jeans Hosen mit Reisverschluss. *schauder*

Nebenan findet sich das Regal mit den Original 501ern® wieder. Zu hell, zu schwarz, zu modern, ah da ist ja die richtige Waschung – one Wash. Nicht exakt die Waschung die ich sonst trage aber im Moment kann ich keine vier bis sechs Wochen auf eine 501er® in Rinsed Indigo warten.

Bei Levis Hosen ist die Größe wunderbar einfach zu finden. Ein wenig durch den Stapel blättern und eine W33 L34 ist gefunden. Zweifel über die korrekte Farbe lassen mich die Levis Website auf dem Handy aufrufen. Zwei Klicks später weiß ich das ich die richtige Farbe gefunden habe.

Wo ich so mein Handy in der Hand habe fällt mir ein das ich eine App installiert hatte mit der ich zur Suche nach alternativen Händlern in der Nähe EANs einscannen kann. Nach kurzer Suche scanne ich bereits den EAN Code ein um zu erfahren, dass es keinen weiteren Händler in der Nähe gibt. Mir schlägt die App vor die Hose online für den halben Preis zu kaufen. Man kann ja mal guggen, dachte ich mir und klickte. Die App leitete mich zum richtigen Artikel bei Amazon, welcher sofort versandfertig war. Amazon bat mir an für 6€ mehr die Hose noch am folgenden Tag zu liefern und ich nahm dankend an.

Ich schildere das hier so ausführlich um zu zeigen wie viel Zeit ich vor dem Regal mit den Jeans Hosen verbracht habe. Während dieser Zeit (ich hab leider nicht auf die Uhr geschaut) habe ich weder einen Verkäufer gesehen noch wurde ich von einem angesprochen. Und genau hier liegt nach meinem Dafürhalten das Problem des stationären Handels. Der Handel überlässt die Kunden sich selbst. In der Herrenabteilung war auch kein großes Gedränge so das alle Verkäufer ausgelastet waren. Es waren einfach keine Verkäufer da.

Das Ende vom Lied ist, dass Tags darauf um 14:10 Uhr lag die bestellte Jeans Hose zum halben Preis, im Vergleich zum offline Shop, in der Packstation für mich bereit. Für mich als gelernten Einzelhandelskaufmann ist es erschreckend wie wenig der stationäre Handel sich seiner Stärken gegenüber dem online Handel bewusst ist. Amazon, aber auch alle anderen online Händler rüsten technisch immer mehr auf um die Service Kluft (Lieferung am gleichen Tag, Webcam gestützte Vermessung des Körpers für ideale Passform, Chats als Ersatz für das Verkaufsgespräch) zum stationären Handel zu überwinden. Nur anders herum hört man eher Klagen als Vorschläge zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.

Für mich gibt es immer weniger Gründe hier vor Ort zu kaufen. Leider!

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